1
Warum
klingt
Bi-Am-
ping
meist
besser
als
der Betrieb mit nur einem
Verstärker?
D e r Hauptgrund fü r die Ü b e rle -
genheit von B i-A m pin g ist die
fehlende
Beeinflussung
des
M ittel-H ochtonbereiches durch
die G ege n -EM K des Tieftö n e rs,
also die rü ckw ärtige induktive
Kraft, die durch die Schw ingspu-
le d esTieftö n e rs auf denVerstär-
ker einw irkt. D ie A rb eitsteilun g
befreit
den
filigraneren
Fre -
quenzbereich von dieser Last.
Zu d em w irken sich e rw eiterte
Leistungsreserven positiv aus.es
tö n t souveräner, selbst für den
Bass ist m ehr A n trieb skraft da.
Wie sieht es mit Leis-
tung und Pegel aus?
Rechnerisch erhält man durch Bi-
Am ping mit zw ei gleichen Endstu-
fen gegenüber einer logischer-
w eise die doppelte verfügbare
Leistung. Z w a r liefert jeder Ver-
stärker das kom plette breitbandi-
zu
Bi
ge Signal, die Leistung w ird aber
unterschiedlich abgerufen, nur ein
kleiner Teil verbrät in der Passiv-
weiche. A u ch auf den Pegel w irkt
sich dies geringfügig aus, man be-
kom m t
etwas
m ehr
„Head-
room “ . Insbesondere durch die
im M ittel-H ochton-Bereich deut-
lich größeren Reserven kom m t
es erst viel später zu Clipping-
Verzerrungen, so dass insgesamt
höhere Pegel m öglich sind.
3
Was
klingt
eigentlich
besser
-
horizontales
oder vertikales Bi-Amping?
Schw ierig zu beantw orten und
sicherlich eine Frage des Einzel-
falls. D ie gängigere Variante ist
das h orizontale B i-Am ping, hier-
bei w erden die beiden Kanäle
und dam it das N e tzte il des Ver-
stärkers besonders gleichm äßig
belastet.
T h e o re tisch e V orteile hinsicht-
lich d er Kanaltrennung und da-
m it
Räum lichkeitsw iedergabe
sprechen
aber
auch
für
den
Der M eh rverstärk erb etrieb wirft sow oh l th e o re ti-
sch e w ie auch praktische Fragen auf. W ir h ab en
einige für Sie au fb ereitet und b ean tw o rtet
Q u asi-M o n o b lo ck-B e trie b ,
sprich d asV ertikal-B i-A m ping.
Kann es zu Problemen
kommen?
D ie Lautsprecherlast setzt sich
zusam m en aus rein ohm schen,
induktiven und kapazitiven K o m -
ponenten, die gem einsam den
frequenzabhängigen W iderstand,
die Im pedanz, bilden. D a man
beim Bi-Am ping die Frequenzbe-
reiche aufteilt, hat es ein Verstär-
kerteil nun m ehr m it kapazitiven
Lasten zu tun, etwa durch K o n -
densatoren in derW eiche.ein an-
derer eher m it induktiven (durch
Spulen).Für einen m odernenVer-
stärker sollte dies aber kein P ro -
blem darstellen.
Darf man verschiedene
Verstärker benutzen?
Es ist für ein hom ogenes G e -
sam tergebnis von größtem Vor-
teil, wenn man identische od e r
zum indest sehr ähnliche Verstär-
kerzüge verwendet, dasselbe gilt
für die Verkabelung. D ie Röhre
für den M ittelhochton und der
kräftige Transistoram p fü r den
Bass ist also die selten gelungene
Ausnahm e von der Regel.
Ist es besser, ein NF-Kabel
6
aufzusplitten
oder
gleich zwei zu verwen-
den?
A u ch w enn die Kab elh e rste ller
das nicht so gern hören: U m die
Kabelkapazität nicht zu verdo p-
peln ist es m eist besser, ein K a -
belpaar zu verw enden und die-
ses zu splitten. D as gilt allerdings
nur, w enn auch das Y-K ab el von
adäquater Q u alität ist. Z u d e m
ist es - etw a bei w eiter entfern-
ten G eräten - nicht im m er m ög-
lich.
P e g e l a b g l e i c h
b e i m
B i - A
m
p i n g
Eine Pegeleinstellung ist für Bi-
Amping wünschenswert
P
assives Bi-Amping ist eine an-
spruchsvolle, aber dafür auch
klanglich viel versprechende B e -
triebsart, bei der die Frequenzbe-
reiche der Lautsprecher unter
weiterer Nutzung der Passivw ei-
che arbeitsteilig auf verschiede-
ne Verstärkerzüge verteilt w er-
den. Wenn die verwendeten End-
stufen identisch sind, hat man gu-
te Karten, denn dann sind auch
ihre Verstärkungsfaktoren gleich,
die Pegelunterschiede in Anbe-
tracht heute üblicher Toleranzen
völlig
vernachlässigbar.
Man
kann sofort loslegen.
Anders sieht es aus, wenn man
unterschiedliche
Endverstärker
kombinieren
oder - auch
mit
identischen Endverstärkern - mit
Pegelanpassung die Rauschab-
stände und den Lautstärkeregel-
bereich optimieren will. Dazu be-
nötigt
man
Endverstärker
mit
variablem Eingangspegel, sprich
einer
Regelung
der
Eingang-
sempfindlichkeit. Seltener findet
sich an der Vorstufe neben einem
normalen ein zusätzlich pegelba-
res Ausgangspaar. Auch dann ist
eine Abstimmung zw eier Endstu-
fen möglich. Der exakte Abgleich,
wichtig sowohl für einen linear-
ausgeglichenen
Frequenzgang
als
auch
für
Kanalgleichheit,
kann mittels eines Multimeters
oder eines Wattmeters und einer
Test-CD mit M esstönen an den
Lautsprecheranschlüssen durch-
geführt werden.
Man speist ein Testsignal in die
Anlage ein, etwa einen 500-Hz-
oder 1-Khz-Ton, und justiert bei
gleich bleibendem Pegel der Vor-
stufe
alle
Eingangsregler
der
Endstufen so, dass am korrespon-
dierenden Lautsprecherausgang
exakt derselbe gem essene Span-
nungs- oder Leistungsw ert er-
reicht wird. Das ist zw eckm äßi-
gerw eise ein leicht zu merkender
Referenzwert, beispielsw eise 3
Volt oder 1 oder 2 Watt. Für die
Kette samt aller Potis dazw ischen
ist dann bei diesem mittleren A u s-
gangspegel die Welt in Ordnung,
Gleichlaufprobleme der Potis in
anderen Bereichen lassen sich
damit naturgemäß
nicht völlig
ausmerzen, deshalb bleibt das
Ganze
stets eine Annäherung.
Beginnen sollte man bei halb auf-
gedrehten Pegelreglern an den
Endstufen und im mittleren B e-
reich des Lautstärkestellers der
Vorstufe.
Das hat den Hintergrund, d ass so
Rauschabstände und
Klirr ins-
gesam t am besten ausfallen, der
Stellbereich vernünftig gewählt
ist und zudem die Potis in ihrem
Idealbe-
reich mit geringsten Kanalabw ei-
chungenarbeiten.
Diesen Abgleich sollte man so ge-
nau wie nur möglich m achen,
denn schon leichte Abw eichun-
gen beeinträchtigen das Klang-
bild. So verschiebt sich die Mitte
oder aber tonal kommt es zu ei-
nem Ungleichgew icht von B ass
und Mittelhochton. Andererseits
kann man an dieser Stelle natür-
lich auch vorsätzlich eingreifen
und etwa den Basspegel insge-
samt oder den der linken, ecken-
nah
positionierten
Box
leicht
herunter- oder den M ittelhoch-
ton-Pegel
eines
im
stark
ge-
dämpften
Raumteil
platzierten
Lautsprechers etwas aufdrehen.
Die von Herstellern wie Phonoso-
phie praktizierte Systematik, den
Pegel für den M ittel-Hoch-
tonbereich generell leicht
abzusenken, ist so eben-
fallsm öglich.
Ein solches Messgerät oder
ein Multimeter machen den
Pegelabgleich möglich
110 STEREO H IF 1 -T U N IN G
vorherige seite 109 Stereo 2008-02 lesen sie online nächste seite 111 Stereo 2008-02 lesen sie online Nach hause Text ein/aus